Das "All In" beim Texas Hold’em Poker

All In bedeutet an einem beliebigen Punkt des Spiels, alle seine Chips zu setzen. Dieser Spielzug ist vor allem in No Limit Texas Hold'em interessant. Die Mitspieler müssen dann, wenn diese weniger Chips haben als der Spieler, der All In geht, alle Ihre Chips setzen, wenn diese die Runde weiterspielen möchten. Hat ein Mitspieler mehr Chips, kann er mit dem selben Chipbetrag mitgehen (call), noch erhöhen (raise) bzw. ebenfalls All In gehen. Dabei kann der Spieler der mit mehr Chips reingeht nur so viel verlieren, wie der nächst höhere Einsatz ist. Dazu ein Beispiel:

Spieler A geht mit seinen restlichen 500 Chips All In. Spieler B hat noch 1500 Chips und called, Spieler C hat 2000 an Chips und geht nun auch All In. Spieler A hat nun keine Möglichkeiten mehr, seine Chips sind ja bereits komplett auf dem Tisch. Spieler B muss noch seine verbleibenden 1000 Chips setzen, oder er passt. Gehen wir davon aus, das Spieler B mitgeht. Nun sind alle 3 Spieler mit ihren gesamten Chips im Pot im Spiel. Im Pot sind nun 4000 Chips gesamt. Da Spieler C ja mehr Chips einbrachte als alle anderen, verbleiben ihm 500 Chips, die Differnz zum nächst höchsten Einsatz. Spieler A und B können aber alle Chips an Spieler C verlieren, hat er die höchste Gewinnhand. Spieler A, der nur 500 Chips gesetzt hat, kann höchstens 1500 gewinnen, wenn er das beste Gewinnblatt haben sollte, nämlich seine 500 Chips sowie jeweils 500 von den beiden anderen Spielern. Der Restbetrag würde in diesem Fall unter den beiden anderen Spielern wieder nach der besseren Gewinnhand ausgespielt. Folglich kann ein Chipleader nicht alles verlieren was er an Chips hat, ein Spieler kann aber nur so viel gewinnen, wie er selbst setzen konnte, multipliziert mit der Anzahl der Mitspieler.

Die oben genannte Gewinnverteilung ist auch im bei der Bildung Mainpot und Sidepot ausführlich beschrieben.

Beim No Limit Texas Hold'em ist ein All In eines Spielers jederzeit möglich, also in jeder Setzrunde, auch vor dem Flop. Besonders gerne wird er vor dem Flop benutzt wenn ein Spieler extrem gute Pocket Cards / Hole Cards hat. Ein A A ist als Starthand z.B. sehr wertvoll und durch einen solchen Spielzug springen wohl die meisten der Mitspieler ab. Gegen z.B. einen verbleibenden Mitspieler hat man aber so gute Chancen zu gewinnen und seine kompletten Chips zu kassieren.

Beachten sollte man aber die Sitzposition, vor allem wenn man ein All In mit einem schwächeren Blatt callen möchte. Hier muss man berücksichtigen, dass man in einer früheren Sitzposition nicht unbedingt weiss, ob weitere Spieler mitgehen. Der Pot erhöht sich zwar dadurch, gleichzeitig aber sinkt die Gewinnchance jeder einzelnen Hand, vor allem wenn die Gebote schon vor dem Flop abgegeben werden.

Heikler wird dieser Spielzug nach dem Flop, Turn oder River. Denn hier weiss jeder Spieler schon, ob er eine Gewinnhand haben könnte.


Typische All-In Blätter



Ein Klassiker beim All In vor dem Flop (Pre-Flop): Es gibt eigentlich nur 3 Blätter die regelmässig für ein All In von den Spielern freiwillig genutzt werden: Variation 1 sind zwei verschiedene hohe Karten, wie z.B. oben gezeigt A K, oder eben A Q, K Q, A 10. Variation 2 ist ein Paar auf der Hand, wie oben gezeigt z.B. ein Paar 9er. Eine kleine Gruppe sind Spieler der Variation 3, die mit A x (As + Karte egal welchen Wertes x) gerne so spielen, sind aber eher weniger.

So ist es nicht selten, das in einem All-In-Duell zwei Spieler mit einer solchen Kombination aufeinander treffen. Nun, das Interessante dabei ist, das beide fast eine gleiche Gewinnchancen haben. Das vorhandene Paar, das die beiden 9er darstellen gewinnt, sobald in den 5 Gemeinschaftskarten keine der Spielkarten A K auftaucht. Trifft aber A K auf eine der beiden Karten, hat 9 9 verloren, sofern nicht noch eine 9 auf dem Tisch auftaucht zum Drilling. In Kurzform: Solange A K keine Gewinnhand trifft (Pair, Straight, Flush) gewinnt das Paar 9er. Trifft nur A oder K auf eine gleiche Karte, ist ein höheres Paar erreicht, was zum Gewinn des Pots langt.

Die Chancen von A K gegen ein Paar 2er ist übrigens knapp 50%, den 2 2 ist bereits ein Paar und somit eine Gewinnhand, was A K erst noch werden muss!

Natürlich weiss man ja vorher nicht, was der Mitspieler hat. Treffen zwei solche verschiedenen Kombinationen aufeinander, ist es ein interessantes Kräftemessen. Dumm läuft es dann, wenn ein All In zwischen 2 Paaren stattfindet. Trifft z.B. 9 9 auf J J wäre J J klar im Vorteil, weil es das höhere Paar ist. Ohne eine weitere 9 in den Gemeinschaftskarten wird 9 9 dem Paar J J unterliegen.

Je höher das Paar ist, mit dem Preflop All In gespielt wird, desto höher ist auch die Gewinnwahrscheinlichkeit. Deswegen werden die hohen Paare wie A A, K K und Q Q sehr oft direkt Preflop All-In gespielt oder sehr stark erhöht (raise). Der Grund hierfür ist einfach: Liegen erstmal die 3 Karten vom Flop, können solche Starthände schon wertlos sein und von einer möglich stärkeren Hand als einem Paar unterlegen sein. Was ist A A noch Wert, wenn ein Mitspieler im Flop einen Flush oder eine Straight, einen Drilling oder sonstwas bekommt? In dem Fall nämlich nichts mehr. Und die Chance mit einem hohen Paar einen Drilling zu floppen ist äusserst gering, dennes gibt in diesem Fall ja nur 2 Outs, nämlich die beiden anderen verbleibenden Karten desselben Wertes.