12. Dezember 2007

Sachpreis - Pokerturniere: Vor dem Gesetz sind ja alle gleich

Alles was Glücksspiele betrifft ist in Deutschland Ländersache. Leider gibt es keine Abgrenzung von Poker zum Glücksspiel. So sind die Spieler auf die Gnade des zuständigen Bundeslandes angewiesen, wenn Sie spielen möchten. Die Kontrolle über anliegende Pokerturniere übernehmen die für den Veranstaltungsort zuständigen Kommunen.

Wenn man selber viel unterwegs ist und die Pokerreisen einen öfter in andere Bundesländer führen und man hier und da viele Gespräche mit den Veranstaltern geführt hat, bleibt am Ende nur die Feststellung das manche anders und andere gleicher sind. Wer, wo und von was?

Das Grundproblem dürfte sein, das Pokerturniere eben nach dem Glücksspielrecht des entsprechenden Bundeslandes genehmigt werden müssen. Die Vorgaben des Bundeslandes prüft die zuständige Kommune - und je nach Formulierung sieht man es dort dann entweder strenger oder drückt eben einfach ein oder mal beide Augen zu bei der Genehmigung.

Und so kommt es dazu, das im selben Bundesland in 2 verschiedenen größeren Städten sich nicht die selbe Pokerkultur entwickeln kann. In der einen Stadt werden Pokerturniere generell untersagt oder mit strikten Auflagen versehen - und in der anderen Stadt wird eben alles genehmigt, was ein Veranstalter von Pokerturnieren so vor hat.

Wenn also in einem Bundesland Pokerturniere nicht einheitlich ausgetragen werden können, stellen wir uns dieses Chaos doch mal auf ganz Deutschland bezogen vor. Hier entstehen teilweise grobe Unterschiede. Ein begeisterter Pokerspieler aus Hessen hat hier wohl starke Nachteile gegenüber einem Spieler aus Baden-Württemberg.

Die Frage die sich nun stellt ist, warum ist man nicht in der Lage einheitliche Vorgaben für alle Spieler und Veranstalter in Deutschland zu schaffen? Für alle Beteiligten (Kommunen, Veranstalter und auch Pokerspieler) wäre dies einfacher und nur fair.

Die Spielsuchtprävention und den Spielerschutz kann man in diesem Bereich kaum als Begründung stehen lassen. Denn bei einer derzeitigen Höchstgrenze eines Buyins von 35 Euro für ein Pokerturnier mit in der Regel 3-4 Qualifikationstischen, spielt man sich sehr schwer um Haus und Hof. Man muss hier wirklich daraus hinweisen, das ein Buyin von 35 Euro im Regelfall bei einem Pokerturnier auch mindestens 2 Stunden Spielspass an einem Pokertisch mit einem bezahlten Dealer zeitlich fast garantieren - auch für sehr schlechte Spieler. Ein guter Pokerspieler dürfte mit 35 Euro noch wesentlich mehr Zeit an den Tischen verbringen.

Man kann nun streiten ob Poker ein Glücksspiel oder ein Geschicklichkeits- bzw. Strategiespiel ist. Setzt man die Buyingrenze von 35 Euro in ein Verhältnis zur Zeit, die man damit an einem Pokerturnier verbringt, wirkt der Begriff "Glücksspiel" schon alleine sehr fragwürdig.

Es wäre also an der Zeit einheitliche und vernünftige Regeln für Sachpreis-Pokerturniere zu erlassen. Denn nur so kann sich Qualität bei den Veranstaltern langfristig durchsetzen.